10.03.2021 | 04:50
Nio, Defense Metals, Baidu – es ist fünf vor zwölf!
Ob Solaranlagen, Windräder oder Elektroautos. Der Wechsel von fossilen Energieträgern zu einer nachhaltigen Energieversorgung mittels erneuerbarer Energie benötigt vor allem viele Metalle. Diese werden durch die steigende globale Nachfrage immer knapper. Hinzu kommt, dass der durch die Trump-Präsidentschaft angezettelte Handelskrieg höchstwahrscheinlich auch durch den neuen Machthaber Joe Biden nicht kurzfristig beigelegt werden kann. Im Gegenteil, im Augenblick scheinen sich die Fronten zu verhärten. Es ist ein Kampf um die Ressourcen. Die Uhr tickt!
Lesezeit: ca. 3 Minuten. Autor: Stefan Feulner
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Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
Zwei Probleme, keine Lösung
Eigentlich hätte man in der westlichen Welt bereits 2010, als China zum ersten Mal die Exportmengen für seltene Erdmetalle begrenzte, handeln müssen. Die Preise schossen damals in die Höhe und die deutsche Bundesregierung wollte eine Rohstoffstrategie angehen. Aktuell sehen wir ja im Hinblick auf Masken, Impfprogramm und Schnelltests bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie, wie lange so etwas dauern kann. Nun, im Jahre 2021, stehen wir weltweit vor der gleichen Herausforderung, das Problem ist allerdings noch bedeutend größer geworden. So ist zum einen die Tatsache, dass die weltweite Nachfrage nach seltenen Erdmetallen drastisch steigt. Allein die Elektroautomobilindustrie verzeichnete im vergangenen Jahr Absatzzahlen von knapp 100%. In dieser Branche benötigt man seltene Erdmetalle für Permanentmagnete, die Elektromotoren antreiben.
Druck aus China
Verstärkt wird diese Knappheit zudem durch den Handelskrieg zwischen China und den USA. Die Produktion der seltenen Erden findet im Augenblick zu 80% in China statt, das Land besitzt quasi ein Monopol. Bereits seit längerem schränkte das Land der Mitte das Angebot für den Export ein. Nun wollen die Chinesen im Hinblick auf Sanktionen gegen die USA einen Schritt weitergehen. So ist der Plan, Exportkontrollen für 17 Metalle der seltenen Erdmetalle einzurichten. Ziel ist es, die Produktion von US-Kampfjets zu bremsen. Ebenso soll eine schwarze Liste entstehen, die vor allem Rüstungsfirmen wie Lockheed Martin, Boeing oder Raytheon auflistet, welche Waffenlieferungen nach Taiwan tätigen. Die USA allein investierte 2019 rund 732 Mrd. USD in die Rüstung.
Alternativen gesucht
Doch nicht nur die Rüstungsindustrie ist vom Export aus China abhängig. So wird die Knappheit für die neuen Technologien in den nächsten Jahren dramatisch. Es werden dringend Alternativen außerhalb Chinas gesucht, die bereits von den Regierungen subventioniert werden. So muss das Ziel sein, eine sichere Versorgungskette für Seltene Erden außerhalb Chinas zu gewährleisten. Mit dem Wicheeda-Seltene-Erden-Projekt bietet das Mineralexplorationsunternehmen Defense Metals eine der aussichtsreichsten Alternativen. Innerhalb weniger Jahre konnten die Ressourcen und damit auch der Wert der Lagerstätte nahezu verdoppelt werden. Das Projekt bietet eine herausragende Infrastruktur und glänzt mit niedrigen Pilot- und Bohrkosten.
Herausragende Stellung
Anfang März wurden zudem äußerst positive Ergebnisse bei hydrometallurgischen Tests mit Flotationskonzentrat im Vorfeld der Pilotstudie mit einer hohe Ausscheidungsrate von Verunreinigungen bei minimalem Verlust an Seltenen Erden vermeldet. Als nächstes Ziel steht die Fertigstellung der hydrometallurgischen Pilotanlage an. Im dritten Quartal soll außerdem ein Bohrprogramm zur weiteren Aufwertung und Vergrößerung der Lagerstätte starten. Anhand der überaus positiven Ergebnisse und der guten Infrastruktur des Projekts in Kanada trauen wir Defense Metals zu, einer der wichtigsten Player im Markt der seltenen Erdmetalle zu werden. Der Konkurrent US Rare Earth soll mit einer Bewertung von einer Mrd. USD an der Börse gelistet werden. Natürlich sind diese bereits einen Schritt weiter, die Wachstumsaussichten sind jedoch ähnlich. Der Börsenwert von Defense Metals liegt aktuell bei 17,47 Mio. EUR. Die Aktie wird in Toronto und Deutschland gehandelt.
Probleme bei China-Unternehmen
Natürlich kann man die aktuellen Kursverluste auf die laufende Korrektur der Technologiewerte weltweit schieben. Auffällig ist jedoch, dass chinesische Aktien wie Baidu, Nio oder Alibaba in den letzten Handelstagen überproportional an Wert einbüßten. Beim Smartphone-Hersteller Xiaomi, der noch immer auf der schwarzen Liste der US-Regierung steht und gerichtlich dagegen vorgeht, kommt noch dazu, dass der Indexanbieter FTSE Russell den chinesischen Smartphone-Hersteller zum Ende der Woche aus seinen globalen und chinesischen Indizes streichen will. Doch nicht nur auf Investorenseite kommt es aktuell knüppeldick.
So hat die chinesische Regierung die Tech-Giganten aufgefordert, ihre Schlüsseldaten zu teilen, um die Datenhoheit zu gewährleisten. Ziel der Politik ist, unlauteren Wettbewerb aufgrund der Monopolstellungen der einzelnen Unternehmen zu unterbinden. Sollten strengere Regeln aufgestellt werden, würde dies natürlich an den Gewinnen der beteiligten Gesellschaften zehren. Aktuell drängt sich deswegen kein Investment auf.