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29.08.2023 | 06:00

Volkswagen, Altech Advanced Materials, Varta – die Zukunft ist elektrisch – wer wird davon profitieren?

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Die Zukunft der Mobilität bewegt sich rasch in Richtung Elektrifizierung, wodurch immer mehr Fahrzeuge auf den Straßen von Elektromotoren angetrieben werden. Es wird erwartet, dass sich der Trend zur Elektrifizierung in den kommenden Jahren verstärken wird und zahlreiche Vorteile, wie eine verbesserte Energieeffizienz und eine geringere Umweltbelastung, mit sich bringt. Die Rede von einer "elektrischen Zukunft" gewinnt in diesem Zusammenhang an Dynamik. Die Kombination aus technologischer Fortschrittlichkeit und wachsendem Umweltbewusstsein macht deutlich, dass die "elektrische Zukunft" nicht nur eine Vision, sondern vielmehr eine unaufhaltsame Entwicklung ist, die unser Verständnis von Mobilität und Nachhaltigkeit grundlegend verändern wird. Welche Unternehmen profitieren von dem Wandel?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039 , ALTECH ADV.MAT. NA O.N. | DE000A31C3Y4 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55

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Inhaltsverzeichnis:


    Volkswagen – es bleibt schwierig

    Volkswagen gehörte zu den ersten Automobilbauern, die sich für den Wechsel von Verbrennern hin zum Elektroantrieb ausgesprochen haben. Doch der Konzern kämpft mit verschiedenen Problemen, allen voran der zu geringen Marge. Auf dem Hauptmarkt für Elektrofahrzeuge in China ist ein Preiskampf im Gange, der sich langsam auch nach Europa ausbreitet. Hinzu kommen Softwareprobleme in den Elektroautos. Dadurch konnte BYD an Volkswagen vorbeiziehen. Als Gegenmaßnahme hat man sich bei XPeng eingekauft und entwickelt gemeinsam 2 Modelle für den chinesischen Markt. Außerdem ist die Chipkrise größtenteils überwunden, da man mittlerweile die Chips direkt bei den Herstellern bezieht.

    Das sieht man auch anhand der Zahlen für das 2. Quartal, bei denen die Auslieferungen um 13 % auf 4,4 Mio. Fahrzeuge angestiegen ist. Hier werden die Aufträge langsam abgebaut, die sich durch die Chipkrise angesammelt haben. Trotzdem wurde die Auslieferungsprognose für das Jahr leicht reduziert. Immerhin stiegen die Verkäufe der Elektrofahrzeuge auf das 1. Halbjahr gesehen um 50 %. Die Umsätze lagen im letzten Quartal bei 80,1 Mrd. EUR und auch das bereinigte operative Ergebnis mit 5,6 Mrd. EUR konnte zweistellige Prozentzuwächse ausweisen. Nach Steuern lag das Ergebnis bei 3,79 Mrd. EUR, was einem Minus von rund 3 % entspricht.

    Das Hauptproblem bleibt das Kerngeschäft Automobile, bei dem die Analysten einen Cashflow von 1,9 Mrd. EUR erwartet hatten. Am Ende waren es nur 226 Mio. EUR. Hier soll der Turnaround durch eine Neuausrichtung der Technologieplattformen gelingen. Es soll eine Elektroplattform für alle Marken geben. So will man von Skaleneffekten profitieren. Im August gab es mit Bernstein und Goldman Sachs zwei Analysten, welche die Aktie auf "Halten" gestuft haben mit Kurszielen zwischen 124 und 146 EUR. Aktuell steht die Aktie bei 112,60 EUR und damit knapp unter der Unterstützungsmarke des Jahrestiefs aus 2022 bei 112,84 EUR.

    Altech Advanced Materials – in 2 stark wachsenden Märkten aktiv

    Altech Advanced Materials hat sich 2 Standbeine geschaffen. Da ist zum einen das Produkt Silumina Anodes, das mit Keramik beschichtetes Silizium ist. Die Nutzung von Silizium in Akkus für Elektrofahrzeuge sorgt für mehr Reichweite, Leistung und niedrigere Kosten. Derzeit haben die Akkus das Problem der sogenannten Feststoff-Elektrolyt-Grenzphase (SEI), bei dem es zu Lithiumverlust kommt, da sich Lithium an dem Silizium-Anodenmaterial absetzt. Durch die Keramikbeschichtung von Altech wird dieses Problem gelöst und das Produkt kann bei jedem Batteriehersteller eingesetzt werden. Eine entsprechende Pilotanlage in der Nähe des zukünftigen Betriebsgeländes in Schwarze Pumpe schreitet voran. Teile sind bereits in Betrieb und im September soll auch der Rest fertig werden.

    Das 2. Geschäftsfeld Stromspeicher hat sich Altech gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für keramische Technologien und Systeme erschlossen. Zusammen hat man die CERENERGY® Batterie entwickelt. Die keramische Festkörper-Batterie ist ein idealer Stromspeicher, weil er nahezu alle Probleme der Lithium-Ionen-Batterie löst. CERENERGY® kommt ohne die kritischen Rohstoffe Lithium, Kobalt, Graphit und Kupfer aus. Hinzu kommen Eigenschaften wie Feuerfestigkeit, Temperaturunempfindlichkeit und eine Lebensdauer von mehr als 15 Jahren. Im Mai begann die Prototypenproduktion der ABS60 Batteriepacks und im Juni wurde die Batterie auf der Advanced Automotive Battery Conference (AABC) Europe Messe in Mainz vorgestellt.

    Damit ist das Unternehmen gleich in 2 stark wachsenden Marktsegmenten der Energiewende vertreten. Dabei weisen beide Produkte einen Burggraben auf, den die Konkurrenz nicht einfach kopieren kann. Die Kommerzialisierung steht in den Startlöchern. Die DFS-Arbeiten an der großtechnischen Anlage, die 10.000 t Silumina Anodes pro Jahr produzieren soll, sollen bis Oktober abgeschlossen sein. Die Aktie ist seit Jahresanfang in der Spitze um über 360 % bis auf 17,50 EUR gestiegen. Im Anschluss konsolidierte der Wert bis auf 9,10 EUR. Aktuell zahlt man 11,80 EUR für den Anteilsschein.

    Varta – unter Druck

    Varta war der deutsche Hoffnungsträger auf dem Batteriemarkt. Die Analysten überschlugen sich mit Kurszielen, doch die guten Aussichten wurden nicht in die Tat umgesetzt. Die V4Drive Zelle für den Automobilmarkt ist bislang ein Flop und auch in anderen Bereichen läuft es nicht mehr so rund wie 2021. Dort markierte die Aktie ihr Allzeithoch bei 181,30 EUR. In der Spitze lagen die Verluste bei über 90 %. Im Juli wurden die Jahresprognosen erneut nach unten angepasst. Der Umsatz soll bei etwa 820 Mio. EUR liegen und das EBITDA zwischen 40 und 60 Mio. EUR. Damit war schon im Vorfeld der Zahlen zum 2. Quartal klar, dass diese nicht rosig sein werden.

    Im 1. Halbjahr lag der Umsatz bei 339 Mio. EUR gegenüber rund 377 Mio. EUR im Vorjahr. Beim bereinigten EBITDA lag der Gewinn 2022 bei 68,9 Mio. EUR, in diesem Jahr rutschte man mit -6,8 Mio. EUR sogar in die Verlustzone. Eine steigende Nachfrage gab es vor allem im Segment Energy Storage Systems, also den Stromspeichern. Hier kauft man aber laut dem CFO die Einheiten von Zulieferern und etikettiert sie als Varta. Bei den Consumer Batteries wollen die Kunden Preisnachlässe, obwohl das Unternehmen noch gar nicht alle Preissteigerungen weitergeben konnte. Hier ist vor allem die große Konkurrenz aus Fernost das Problem.

    Führend ist Varta höchstens noch im Bereich Coin Power. Dort wird Apple aber wahrscheinlich nicht mehr Einheiten abnehmen, da der AirPod Markt schwächelt. Mit neuen Kunden will man die Kapazitäten auslasten. Gelingt das, könnte der Turnaround klappen, ansonsten wird wahrscheinlich erneut frisches Kapital benötigt. Die DZ Bank und Warburg Research raten zum "Verkauf" der Aktie und sehen ein Kursziel von 15 EUR. J.P. Morgan rät zum "Halten" und hat das Kursziel auf 25 EUR gesetzt. Derzeit ist eine Aktie für 20,61 EUR zu haben. Am 28.8. wurde bekannt, dass der Großaktionär und Mitglied des Aufsichtsrates Dr. Michael Tojner Aktien im Wert von 11.405,70 EUR verkauft hat. Das zeugt nicht von Vertrauen.


    Die Energiewende bietet Chancen, aber auch Risiken. Für Volkswagen ist der Wechsel vom Verbrennermotor zum Elektromotor nicht ganz so leicht. Dazu muss sich der große Konzern erst einmal einer Transformation unterziehen. Altech Advanced Materials hat 2 Produkte im Portfolio, die derzeit dringend gebraucht werden. Mit dem Silumina Anodes Produkt können Batteriehersteller ihre Batterien optimieren und für den ebenfalls stark wachsenden Stromspeichermarkt hat man CERENERGY®. Solche Innovationen könnte auch Varta gut gebrauchen, doch derzeit steht das Unternehmen wegen der hohen Schulden unter Druck. Man kann nur hoffen, dass sich das Coin Power Geschäft fängt und dort wieder mehr Aufträge generiert werden können.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Bank – Das Kreditwesengesetz (KWG) regelt in Deutschland die erlaubten Geschäfte einer Bank.
    3. Elektrofahrzeuge – Fahrzeuge, welche durch elektrische Energie angetrieben werden.
    4. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.

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