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13.01.2021 | 05:20

NEL ASA, dynaCERT, Everfuel – Platzt die Wasserstoffblase?

  • Wasserstoff
Bildquelle: dynaCERT Inc.

Die Bewertungen der meisten Wasserstoffaktien schießen in unermessliche Höhen. Gegenüber den aktuellen Bilanzkennzahlen erscheint dies irrational und nicht gerechtfertigt. Einzig die Zukunftsprognosen in Bezug auf Umsatz und Gewinn werden als Maßstab genommen. Vieles erinnert an das Jahr 2000 und den 'Neuen Markt', als Aktien wie Gigabell oder Metabox in den Orbit bugsiert wurden, um kurze Zeit später wie Sternschnuppen vom Himmel zu fallen.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: CA26780A1084 , NO0010081235 , DK0061414711

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Inhaltsverzeichnis:


    Dirk Graszt, CEO, Clean Logistics SE
    "[...] Wir können Busse und LKW vollständig klimaneutral umbauen. Dabei gehen wir modular und inkrementell vor. So können wir mit allen gängigen Fahrzeugtypen arbeiten und zudem auf neue Technologie und Innovation reagieren [...]" Dirk Graszt, CEO, Clean Logistics SE

    Zum Interview

     

    Mit beiden Füßen auf dem Boden

    Ganz anders verhält es sich beim kanadischen Unternehmen dynaCERT. Hier wurde in der seit 16 Jahren andauernden Forschungsarbeit eine Wasserstoff-Technologie für Dieselmotoren entwickelt, die dem Betreiber eine erhebliche Kraftstoffeinsparung ermöglicht. Die Technologie mit dem Namen „HydraGEN“ nutzt dafür ein patentiertes Elektrolysesystem, um destilliertes Wasser in Wasserstoff- und Sauerstoffgase zu verwandeln, die bei Bedarf produziert werden. Das Ziel von dynaCERT ist die Reduktion der Menge an Treibhausgasen, die bei der Verbrennung von kohlenstoffbasierten Kraftstoffen freigesetzt werden. Sowohl der CO2-Ausstoß als auch der Kraftstoffverbrauch werden in der Spitze bis zu 20% gesenkt.

    Riesiges Potenzial

    Aktuell sind die Kunden von dynaCERT hauptsächlich Fuhrparkbetreiber. Die schweren Lastkraftwagen, die bis zu 24 Stunden über die nordamerikanischen Highways rollen, sollen mit den neuentwickelten Kits ausgestattet werden. Mit der eigens programmierten Software „HydraLytica“ ist es möglich, die Kraftstoffeinsparungen aufzuzeichnen und zu analysieren. Weitere Features wie Flottenmanagement, Routenplanung, Fahrersicherheit sowie Lastmanagement sollen nach und nach hinzukommen. Die Technologie des Unternehmens wird derzeit bereits in mehr als 400 Fahrzeugen in Probeläufen eingesetzt.

    Zukünftig soll die Technologie von dynaCERT dort eingesetzt werden, wo es Dieselmotoren gibt: Neben dem LKW-Verkehr zählen Logistik, schwere Baumaschinen, Bergbauausrüstungen - auch unter Tage, Dieselgeneratoren, in der Schifffahrt und in Zügen. Außerdem funktioniert die Technologie bei Diesel-PKWs. Hier wird die Umweltverschmutzung reduziert und der Kraftstoffverbrauch gesenkt. Dies soll jedoch der Zukunftsmarkt der Kanadier werden. Aktuell ist man mit dem Vertriebsteam beschäftigt, weltweit den LKW-Markt aufzurollen.

    Riesenchance für die Zukunft

    Laut Jim Payne, dem CEO, ist das langfristige Ziel, jeden Dieselmotor auf der ganzen Welt dazu zu bringen, die Technologie von dynaCERT zu übernehmen. Dieses Ziel ist zwar ambitioniert, die technischen Voraussetzungen wurden jedoch in den vergangenen Jahren geschaffen. Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell lediglich 128,50 Mio. EUR bietet das kanadische Unternehmen enormes Potenzial im Megamarkt Wasserstoff. Das komplette Vorstandsinterview mit Jim Payne können Sie hier nachlesen:
    Interview mit dynaCERT CEO Jim Payne

    Wenn die Mutter mit der Tochter

    Neuigkeiten gibt es mal wieder im rechte - linke Taschenspiel zwischen der Mutter NEL ASA und Ihrer dänischen Tochter Everfuel. Diesmal erhält NEL ASA einen 20-MW-Elektrolyseurvertrag mit Everfuel A/S für die Produktionsanlage für grünen Wasserstoff neben der Raffinerie Fredericia in Dänemark. Der Everfuel-Vertrag hat einen Wert von 7,2 Mio. EUR. Das Werk in Fredericia wird eine Produktionskapazität von bis zu acht Tonnen grünem Wasserstoff pro Tag aus erneuerbarer Windenergie mit einer Speicherkapazität von zehn Tonnen haben. Der Elektrolyseur wird 2021 ausgeliefert und Mitte 2022 voll funktionsfähig sein. Der CEO von Everfuel äußerte sich wie folgt: „Dies ist ein wichtiger Schritt zum Aufbau unserer eigenen grünen Wasserstoffproduktion durch den HySynergy-Elektrolyseur in Fredericia in enger Zusammenarbeit mit dem Raffineriebetrieb von Shell. Dies ist der Kern unseres Bestrebens, die Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff für emissionsfreie Mobilität zu kommerzialisieren”.

    Platzt der Ballon?

    Aktuell liegt der Börsenwert von NEL ASA bei 4,71 Mrd. EUR. Dagegen sehen die aktuellen Umsatzzahlen der Norweger mickrig aus. So wurde der Umsatz 2020 auf 57,13 Mio. EUR gegenüber 55,1 Mio. EUR zum Vorjahr geringfügig gesteigert. Der Verlust betrug im Jahre 2020 satte 31,7 Mio. EUR. Das ist nicht ungewöhnlich bei einem Wachstumswert. Zwar konnten größere Aufträge im vergangenen Jahr eingefahren werden. Dies spiegelt jedoch keinesfalls die exorbitant hohe Bewertung. Gleiches gilt für die Tochter Everfuel, an der NEL ASA noch mit knapp 17% beteiligt ist. Hier liegt der Börsenwert bei 1,3 Mrd. EUR. Angetrieben von der immer größer werdenden Euphorie raten wir zur Vorsicht. Eine stärkere Korrektur wäre aufgrund der fundamentalen Daten jedenfalls gerechtfertigt.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.
    2. Software – Oberbegriff für unterschiedliche Arten von Programmen, die für den Betrieb von Computern notwendig sind.

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    • Energiewende
    • Klimaschutz
    • Wasserstoff
    • Alternative Energien
    • Technologie

    Hitzerekorde, Überschwemmungen und Energienotstand. Im Sommer kommen alle Themen der Klimawende auf den Tisch. Seit Abschaltung der Kernkraftwerke fehlt es in Deutschland an einer grundlastfähigen Stromversorgung. Ausgeprägte Netzschwächen häufen sich, eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Wirtschaftsminister Habeck möchte so schnell wie möglich Gaskraftwerke bauen, die später mit Wasserstoff betrieben werden können. Nette Idee! Um vorhandene Löcher zu stopfen, kaufen die Berliner Wirtschaftsexperten derweil französischen Atomstrom zu. Den klimatechnischen Unterschied zwischen Hüben und Drüben kann wissenschaftlich niemand belegen, der deutsche Verbraucher bezahlt diesen Unsinn aber gerne über seine Stromrechnung. So funktioniert die EU-Energiepolitik. Die Ausgabenseite steigt also unaufhörlich, wir kümmern uns deshalb um einen höheren Einnahmenstrom. Im Folgenden einige Ideen für ihr Energie-Portfolio.

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    • Erneuerbare Energien
    • Emissionen
    • Mobilität
    • Netzausbau
    • Wasserstoff

    Im Wasserstoffbusiness setzen Länder staatliche Anreize, um diese innovative Technologie weiter zu fördern. So stellen z. B. die USA durch ihr Energieministerium rund 750 Mio. USD für 52 Projekte in 24 Bundesstaaten bereit. Das Ziel ist klar: sauberen Wasserstoff erschwinglich machen und darüber hinaus die internationale Führungsrolle in diesem Sektor gewinnen. Das kanadische Unternehmen dynaCERT hat eine emissionsreduzierende Technologie entwickelt, um herkömmliche Dieselmotoren nachzurüsten und so emissionsfreier zu machen. Diese Brückentechnologie verbindet das Beste aus beiden Welten: die Effizienz von Dieselmotoren und die nachrüstbare und zuschaltbare CO2-reduzierende Antriebsform. Der Motor selbst bleibt in seiner Funktionsweise unberührt. Ein Grund für das schleppende Vorankommen von großen Wasserstoffprojekten ist die noch fehlende Infrastruktur. Hier kann sich Siemens Energy über einen Vorstoß freuen. In seiner Sparte Grid Technologies verzeichnen sie in Zukunft enormes Wachstum. Dass Subventionen nicht immer zum Vorteil sind, merkt Volkswagen in puncto Elektroautos. Das Werk in Brüssel steht auf der Kippe. Und dann ist da noch eine Schadensersatzforderung in Millionenhöhe aus einem ganz anderen Bereich.

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    Kommentar von Stefan Feulner vom 09.07.2024 | 05:10

    ITM Power, Saturn Oil + Gas, Aixtron – Langfristige Weichenstellung

    • Märkte
    • Öl und Gas
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    Nicht nur in der Politik, nachdem am Wochenende die Parlamentswahlen in Frankreich über die Bühne gingen, müssen die Weichen für die Zukunft neu gestellt werden. Auch beim Ölproduzenten Saturn Oil & Gas gab es kürzlich Neuigkeiten, wonach dieser einen großen Schritt in Richtung „Midsize-Produzent“ gegangen ist. Mehrere Analysten hoben im Anschluss an diese bedeutende Transaktion den Daumen und sehen in der Aktie eine Vervielfachungschance. Auch in den Wasserstoffsektor kommt neue Bewegung, so dass hier auf lange Sicht ein Rebound anstehen könnte.

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